Wenn Du ein Gespenst siehst und davor wegläufst, verfolgt es dich. Wenn du aber drauf zugehst, verschwindet es.

Praxis Sandra Roeder

Was ist Verhaltensherapie?

Verhaltenstherapie (VT) ist eine der drei von den Krankenkassen akzeptierten Psychotherapiemethoden. Sie ist eine nachgewiesen wirksame Behandlungsmethode, in der das gegenwärtige psychische Problem und dessen Bewältigung im Vordergrund steht. In der modernen Verhaltenstherapie umfasst der Begriff „Verhalten“ neben dem konkreten, sichtbaren Handeln auch das „innere Verhalten“, die Gedanken, Gefühle und körperlichen Vorgänge. Die Verhaltenstherapie zeichnet sich durch einen grundsätzlichen Optimismus aus, d.h. wenn belastendes oder oft auch schädliches Verhalten (wie Abhängigkeiten) unter bestimmten Bedingungen „gelernt“ wird, kann es auch unter günstigen Bedingungen wieder „verlernt, bzw. neu gelernt“ werden. Um diese Lernprozesse besser verstehen zu können, sind die lebensgeschichtlichen Erfahrungen von großer Bedeutung. Sie geben wertvolle Hinweise für die Entstehung der konkreten Probleme und können zeigen, mit welcher „Brille“ ein Mensch die Welt und sich selbst sieht. In der Therapie sind diese Informationen die Grundlage für ein „Erklärungsmodell“ der aktuellen Probleme, auf dessen Basis mögliche Ziele für die Therapie vereinbart werden können. In Gesprächen, Gedankenexperimenten, Rollenspielen oder Übungen in der Realsituation (z.B. bei verschiedenen Ängsten) sollen dann „heilsame Neuerfahrungen“ möglich werden. Im Therapieverlauf unterstützt der Therapeut die Patienten aktiv darin, neue Problemlösefertigkeiten zu entwickeln, um nach der Therapie selbst kompetenter mit schwierigen Situationen umgehen zu können.

Besonderheiten bei der Therapie mit Kindern und Jugendlichen

Eine Psychotherapie mit einem Kind findet unter anderen Bedingungen statt, als eine Erwachsenentherapie. Die therapeutischen Interventionen müssen an das Alter der Kinder angepasst werden. Bei Kindern werden z.B. Spiele, künstlerische Darstellungsmethoden, etc. als Medien genutzt, bei Jugendlichen können dagegen auch schon verbale Verfahren angewendet werden. Das soziale System des Patienten, wie z.B. die Familie, in einigen Fällen evtl. auch die Schule, Lehrer, Erzieher, Ausbildungsstätte, Vereine wird in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen stärker berücksichtigt und miteinbezogen, als bei der Therapie mit Erwachsenen. Hieraus ergeben sich oftmals unterschiedliche Interessen und Vorstellungen über die Therapieziele, die von dem Therapeuten zum Wohle des Kindes zusammengeführt werden müssen.

Elternsitzungen

Die begleitende Psychotherapie der Bezugspersonen ist keine eigenständige Behandlung, sondern dient gezielt der Informationsvermittlung zum Störungsbild und dem Behandlungsverlauf des Kindes, der Stärkung der elterlichen Position oder der Klärung von Konfliktbindungen. Gefühle wie Wut, Hilflosigkeit oder Schuld sollen hier genauso Platz finden, wie die aufmerksame Beobachtung und Begleitung von Veränderungsprozessen des Patienten und Auswirkungen auf die Familie. Jugendliche können mitentscheiden, ob und wie oft diese Sitzungen stattfinden sollen.